Damit dem 23-Jährigen keine wichtige Information entgeht, sind diese pausenlos im Einsatz: Während beim praktischen Schweißtraining noch eine Dolmetscherin reicht, um die Erklärungen des Schweißlehrers in die Deutsche Gebärdensprache zu übertragen, sind im Theorieunterricht, bei dem permanent gesprochen wird, sogar immer beide gleichzeitig anwesend. Um alles Gesagte lückenlos dolmetschen zu können – eine anstrengende Tätigkeit! –, wechseln sie sich im 15-Minuten-Takt ab.
„Ich erfasse Zeichnungen besonders schnell“
"Ich kann so allen Inhalten perfekt folgen", sagt Taherkhani, den dieselben Dolmetscherinnen auch bei seiner Ausbildung bei Hauni begleiten. Und es kommt sogar vor, dass er sich seinen hörenden Mitpraktikanten gegenüber ein wenig im Vorteil fühlt: "Da ich naturgemäß ein sehr visuell orientierter Typ bin, fällt es mir besonders leicht, Zeichnungen zu verstehen", erzählt er. "Ich erfasse sehr schnell, was gemeint ist, und werde dann sogar oft von anderen um Rat gefragt."
Um seinen Ausbildungsplatz zu finden, musste Taherkhani, dessen Eltern ebenfalls gehörlos sind, sehr kämpfen. Obwohl sein Herz für das Handwerk schlägt und er auch privat leidenschaftlich gern an seinem Auto schraubt, sah er sich mit vielen Absagen konfrontiert. Bei Hauni, wo es schließlich klappte, hatte man bereits zuvor Erfahrung mit Gehörlosen gesammelt. Für alle Hörenden hat Taherkhani daher eine dringende Botschaft: "Ich wünsche mir, dass die Menschen ihre Angst, auf Gehörlose zuzugehen, abbauen. Traut euch – die Kommunikation klappt und ist gar nicht so kompliziert."