Altstähle: Schwefelverteilung gibt Hinweise auf Stahlqualität

Der so genannte Baumannabdruck, auch bekannt als Schwefelabdruck, dient dazu, Schwefel im Stahl nachzuweisen und seine Verteilung sichtbar zu machen. Dies kann bei alten, unberuhigt vergossenen Stählen notwendig sein: Aufgrund der Badbewegung fanden bei der Abkühlung des Stahls früher oftmals Entmischungsvorgänge der chemischen Elemente, so genannte Blockseigerungen, statt, was zu ungleichmäßig verteilten Schwefelkonzentrationen führte.

Für den Baumannabdruck wird eine aus dem Bauteil herausgeschnittene Probe nass geschliffen und mit Alkohol gereinigt. Nun wird ein Fotopapier (entsprechend den Fotopapieren der analogen Fotografie) zwei bis drei Minuten in verdünnte Schwefelsäure eingeweicht. Nach kurzem Abtropfen zur Entfernung der überschüssigen Säure wird die geschliffene Probenoberfläche auf die Schichtseite des Fotopapiers aufgepresst. Die im Metall enthaltenen Schwefelverbindungen (Sulfide) reagieren mit dem bei der Eisen-Schwefelsäure-Reaktion entstehenden Wasserstoff zu Schwefelwasserstoff, der wiederum mit den Silbersalzen des Fotopapiers zu braunschwarzem Silbersulfid weiterreagiert. Nach einer Einwirkzeit von ca. 30 Sekunden bis 2 Minuten wird die Probe vorsichtig abgehoben, das Fotopapier fixiert, mit Wasser abgespült und getrocknet. Die Schwefelverteilung in der Probe ist damit direkt optisch erkennbar, was eine erste Beurteilung der Stahlqualität ermöglicht.

Dennis Rudolph

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Baumannabdruck - Vergleich Altstahl von 1920 und moderner Stahl

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