Flammrichten: Erste Hilfe gegen Verzug – durch gezieltes Schrumpfen

Fertig geschweißt, alle Vorschriften beachtet – und trotzdem: Das Ergebnis ist ein krummes Werkstück. Diese Erfahrung dürfte kaum einem Schweißer fremd sein. Der so genannte Verzug entsteht beim Schweißen auf ganz natürliche Weise dadurch, dass der flüssige Stahl sich beim Abkühlen deutlich zusammenzieht. Glücklicherweise gibt es ein wenig aufwändiges Verfahren, um aus der Form geratene Bauteile zu korrigieren: Flammrichten. Hierbei wird gezielt Wärme in das Material eingebracht, dieses aber – z. B. durch Schraubzwingen – an der natürlichen thermischen Ausdehnung gehindert, es wird also "gestaucht". Kühlt das Werkstück später ab, schrumpft es um den aufgestauchten Anteil. Das Verfahren eignet sich für alle größeren Bauteile, ist also z. B. ideal für die Branchen Stahlhochbau, Schienenfahrzeugbau und Schiffbau.

Erwärmen und Schrumpfen in der Praxis: Übungstag beim Basisseminar "Flammrichten in Anlehnung an DVS 1145", 14.-15. Dezember 2022

Auch wenn die Technik an Equipment nicht mehr als einen Gasbrenner erfordert: Wovon es einiges braucht, ist Know-how. Denn um die gewünschte Schrumpfung zu erreichen, müssen viele Faktoren genau zusammenspielen: Welche Temperatur ist die richtige? Wie viele Wärmekeile benötigt das Bauteil? An welchen Stellen müssen sie eingebracht werden, wie tief müssen sie reichen? Wie spanne ich das Werkstück am besten ein, wie führe ich den Brenner und welche Glühfarbe des Stahls ist optimal?

All diese Kenntnisse vermitteln wir seit diesem Jahr im zweitägigen Basisseminar "Flammrichten in Anlehnung an DVS 1145", das auch 2023 wieder an vier Terminen stattfindet. Neben den theoretischen Grundlagen beinhaltet das Seminar umfassende praktische Übungen an Dünn-, Mittel- und Grobblechen, Rohren, Profilen und Plattenfeldern. Schweißtechnische Vorkenntnisse sind übrigens keine Teilnahmevoraussetzung.

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